Die umfassende Renovierung der Käserei Juchlishaus

Die Käserei Juchlishaus in der Gemeinde Mühleberg erscheint im neuen Gewand und wurde erweitert. Sie liegt im Produktionsgebiet des Kantons Bern und produziert heute 9'500 Laibe pro Jahr, während sie früher Emmentaler herstellte.

09 Mai 2023
Rund um Gruyère AOP

« Es freut mich sehr, dass die Milchproduzenten mir viel Freiraum liessen und mir zutrauten, an der Gestaltung des Projekts mitzuwirken »

Bruno Wütrich, Käser aus Juchlishaus

Im Jahr 1994 beschloss die Käsereigenossenschaft Juchlishaus, vom Emmentaler auf Gruyère umzustellen. Dieser Entscheid wurde zum Teil auf Druck der Schweizerischen Käseunion getroffen, die damals für den Absatz zuständig war. «Rückblickend war das eine grosse Chance für uns, erinnert sich Urs Marthaler, Milchproduzent und Präsident der Käsereigenossenschaft.»

Die gesamte Käserei war 25 Jahre nach der Umstellung auf Gruyère in die Jahre gekommen. Die Anlage musste dringend renoviert werden und die Bedingungen in den Kellern waren sehr schwierig, was vermehrt zu Qualitätsproblemen führte. Die Käsereigenossenschaft war bereit für eine Investition in die Zukunft. Sie prüfte alle Varianten, von einer Renovierung bis zu einem Neubau. «Wir hatten Glück, stellt Urs Marthaler fest. Das Restaurant gegenüber der Käserei wurde geschlossen. Der Eigentümer war interessiert am Verkauf des Grundstücks direkt neben der Käserei, auf dem sich der Parkplatz für seine Gäste befand. Dieses Grundstück eignete sich hervorragend für den Bau eines neuen Käsekellers.» Der Entscheid fiel somit zugunsten einer umfassenden Renovierung.

Im Jahr 2016 wurde Bruno Wüthrich zum neuen Käser gewählt und zog in die Käserei Juchlishaus ein. Genau zu diesem Zeitpunkt konkretisierten sich die Pläne für den Umbau. Dank einer guten Zusammenarbeit zwischen dem Architekten, dem Vorstand der Käsereigenossenschaft und dem Käser konnte das Projekt verwirklicht werden. «Es freut mich sehr, dass die Milchproduzenten mir viel Freiraum liessen und mir zutrauten, an der Gestaltung des Projekts mitzuwirken, erzählt Bruno Wüthrich. Alle meine Vorschläge waren vom Wunsch geleitet, einen qualitativ hochwertigen Gruyère AOP herzustellen sowie die Prozesse und somit die Arbeitsbedingungen in der Käserei zu verbessern.»

Die Arbeiten begannen mit der Realisierung eines Anbaus an die Käserei, damit die Herstellung so lange wie möglich in der bestehenden Käserei aufrechterhalten werden konnte. Die Erweiterung für die neuen Maschinen zur Käseherstellung und der Raum für die Milchverarbeitung wurden daher zuerst gebaut. Während auf der einen Seite betoniert, gehämmert und geschraubt wurde, konnte auf der anderen Seite die Herstellung von Gruyère AOP bis im Dezember 2019 fortgesetzt werden. «Wir mussten die Produktion nur viereinhalb Monate lang einstellen und unsere Milch an die Industrie liefern, erwähnt Urs Marthaler. Leider war es nicht möglich, die Milch unserer 18 Landwirte auf andere Käsereien zu verteilen. Deshalb sind wir sehr froh und stolz, dass die Produktion am 18. Mai 2020 wieder aufgenommen werden konnte.»

Der Bau eines neuen Käsekellers folgte zuletzt. «Vorher hatten wir zu wenig Platz und konnten die Käselaibe nur zwei Monate lang lagern, erinnert sich Bruno Wüthrich. Dann kamen sie zu FROMCO AG in Moudon. Der neue Keller bietet Platz für 4'500 Laibe und wir pflegen unseren Gruyère AOP während der gesamten Reifezeit vor Ort. Das freut uns sehr.»

Das Ende der Bauarbeiten war im November 2021. Die Verbesserungen machten sich schnell bemerkbar. «Wir hatten grosses Glück, sagte der Käser. Ab dem ersten Tag nach den Bauarbeiten stellten wir einen Gruyère AOP von sehr hoher Qualität her. Natürlich kann ich auf die Landwirte zählen, die sehr gute Milch liefern und mit denen ich gut reden kann. Der Umbau der Käserei war ein gemeinsames Projekt und betrifft uns alle, die Milchproduzenten, den Käser und die Mitarbeitenden der Käserei, die täglich eine hervorragende Arbeit leisten. Unser gemeinsames Interesse besteht darin, einen qualitativ hochwertigen Gruyère AOP herzustellen, mit dem wir einen guten Preis für die Milch erhalten können. Nur gemeinsam werden wir die zukünftigen Herausforderungen erfolgreich meistern.»

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