Alpbewirtschaftung dank effizienter und freundschaftlicher Partnerschaft

Gilbert Magnin, Landwirt in Le Brassus und Pierre-André Golay in L’Orient schlossen sich im Jahr 2005 zusammen, um eine 125 Hektaren umfassende Alp namens Les Grands-Plats de Vent zu pachten. Eigentümerin ist die Gemeinde Le Chenit, im Waadtländer Jura. Viehwirtschaftlich genutzt werden 110 Hektaren, aufgeteilt in 18 Weidekoppeln. Ihr Käser, der für die Alpzeit eingestellt ist, produziert jedes Jahr etwa 16 Tonnen Gruyère d’Alpage AOP. Eine Hirtin, Loane, die Tochter von Pierre-André kümmert sich um das Vieh.

 

13 Jul 2022
Rund um Gruyère AOP

« Der Gruyère d’Alpage AOP wird vollständig vor Ort hergestellt. Das beginnt mit der Pflege der Kühe und endet im Keller. Aus ökologischer Sicht kann das nicht besser gemacht werden! Das Gras ist hier, das Holz für das Erhitzen des Kessis ebenfalls. Die Schotte wird von den Schweinen an Ort und Stelle verwertet. Das ist das Grossartige daran.»

Gilbert Magnin, Milchproduzent in Le Brassus; Pierre-André Golay, Milchproduzent in L'Orient

Als diese Alp ausgeschrieben wurde, packten die beiden Landwirte die Gelegenheit beim Schopf. «Wir hielten unsere Kühe während des ganzen Jahres auf unseren Betrieben, erinnert sich Gilbert Magnin, was wirklich nicht ideal war. Es gestaltete sich schwierig, die Herde über die Strasse zu treiben. Es war eine richtige Erleichterung, unsere Herden auf die Alp bringen zu können. Hier sind die Kühe ruhig. Das war für uns eine grossartige Chance. So können wir unsere Betreibe weiterentwickeln.» Durch den Alpauftrieb wurden Flächen auf dem Betrieb frei, die für die Futterkonservierung genutzt werden können. Beide Landwirte konnten dadurch ihre Herde vergrössern. 

In diesem Jahr sind sie mit etwa hundert Kühen sowie dem bis zu einjährigen Jungvieh auf die Alp gegangen. Auf dem Betrieb bleiben einige Galtkühe und Rinder, um die Flächen zu weiden, die nicht gemäht werden können. Pierre-André sowie Gilbert oder sein Sohn Clément gehen jeden Morgen und Abend hinauf zum Melken. Eine Gelegenheit für sie, sich zu vergewissern, dass alles gut läuft.

Tagsüber führt Loane, die gerade die Landwirtschaftsschule Marcelin beendet hat, die Alp. Sie überwacht die Kühe, kontrolliert die Brunst und pflegt die Weiden. Am liebsten kümmert sie sich um die Tiere: «Jeden Tag grasen sie in einer anderen Koppel. Und sie haben ihre Vorlieben. Wenn ich bei manchen Koppeln das Tor öffne, muss ich sie nicht einmal anstupsen, um sie einzulassen. Und bei anderen muss ich sie beinahe hineintragen» scherzt sie. Ausserdem geben die Kühe mehr Milch, wenn sie auf gewissen Weiden grasen. Sie sind auf der einen Seite des Bergs grosszügiger als auf der anderen Seite. Ist es die Flora, der Boden? «Es ist auf jeden Fall die Natur!» sagen die Landwirte.

Sobald die Kühe das Grasen beendet haben, wissen sie auch sehr genau, wie sie die Nacht verbringen wollen. Auf der Alp sind die Herden gemischt und doch haben sie ihre Vorlieben. «Die Kühe schlafen dicht gedrängt, aber es hat immer etwas Platz zwischen den beiden Herden, stellt die Hirtin fest. Heute morgen standen die Magnins ganz hinten auf der Weide und die Golays in der Mitte. Es gibt keine Kämpfe, aber sie bleiben unter sich.»

Jeden Morgen trifft sich das Trio vor dem Alpgebäude. «Wir frühstücken immer zusammen und das aus gutem Grund, sagt Loane. Wir können die Arbeit planen und über Probleme sprechen. Einer hat etwas bemerkt, was die anderen nicht gesehen haben. Wir diskutieren, um es möglichst gut zu machen. Das ist der Vorteil eines Teams!»

Der Käser seinerseits stellt jeden Tag sechs Laibe Gruyère d’Alpage AOP her. Diese bleiben einen Monat im Keller, der Platz für 200 Laibe bietet. « Der Gruyère d’Alpage AOP wird vollständig vor Ort hergestellt. Das beginnt mit der Pflege der Kühe und endet im Keller. Aus ökologischer Sicht kann das nicht besser gemacht werden! Das Gras ist hier, das Holz für das Erhitzen des Kessis ebenfalls. Die Schotte wird von den Schweinen an Ort und Stelle verwertet. Das ist das Grossartige daran.»

Der Gruyère d’Alpage AOP Les Grands-Plats de Vent, hat auch eine hohe Qualität. Pierre-André Golay und Gilbert Magnin gewannen zweimal den Alpkäsewettbewerb der OLMA. Und im letzten Jahr erhielten sie den 4. Preis in der Kategorie «Hartkäse» und den 1. Preis für den Gruyère AOP.

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