Le Crêt: Gute Haltungsbedingungen zum Erhalt der Gesundheit der Rinder

Im Juni 2022 weihten die Bauern Serge und Yvan Ayer im Beisein einer unerwarteten, aber umso willkommeneren Menschenmenge ihr neues landwirtschaftliches Gebäude in Le Crêt-près-Semsales (FR) ein. Nach über einem Nutzungsjahr sind die beiden Brüder von ihren Investitionen überzeugt.

27 Jun 2024
Rund um Gruyère AOP

«Für uns ist das Melken ein wichtiger Moment: Wir sehen unsere Tiere und können sie genau untersuchen – sie haben übrigens alle einen Namen!»

Yvan Ayer, Milch Produzent in Le Crêt-près-Semsales

Serge Ayer, was hat den Ausschlag für die Entscheidung gegeben, ein neues Gebäude für Ihre 250 Stück Vieh zu bauen?

Serge Ayer: Seit der Übernahme des Betriebs von unserem Vater im Jahr 2003 ist die jährliche Milchproduktion von 110'000 Litern auf derzeit 950'000 Liter gestiegen. Unsere Gebäude waren veraltet und das Vieh war auf fünf Orte verteilt. Mein Bruder und ich verbrachten die meiste Zeit mit Füttern, ohne uns zu sehen. Das war nicht zufriedenstellend. Ausserdem werden unsere Söhne eines Tages unsere Nachfolge antreten. Es war uns wichtig, ihnen gute Arbeitswerkzeuge zu hinterlassen und das Vieh an einem Ort zu versammeln.

Was sind die Vorteile dieses Neubaus?

Yvan Ayer: Wir haben uns für die Laufstall-Lösung entschieden, um die Produktion, die Betriebsabläufe und den Komfort der Kühe zu optimieren. Unser tageslichtdurchfluteter und gut belüfteter Stall entspricht den Standards für das Tierwohl und fördert das Wohlbefinden der Tiere. Er bietet mehrere Bereiche: Bereiche, in denen sich die Tiere frei bewegen können, und Ruhezonen, die jederzeit zugänglich sind. Wir verfügen auch über eine Krankenstation für Kühe, die gerade gekalbt haben, und einen Bereich, in dem gröberes Heu verteilt wird, um das Trockenstellen zu fördern. Zum Lagern von Futter und Stroh haben wir uns für das Balken-System entschieden, es ist stabil und ästhetisch ansprechend zugleich. Dadurch können wir die Wärme des Viehs während der kälteren Jahreszeiten im Stall halten. Das Heu wird in 5 Zellen mit einer Kapazität von ca. 1'000 m3 gelagert. Um das Futter fertig zu trocknen, saugen drei Turbinen Luft an, die unter dem Dach des Gebäudes hindurchgeht, um sie zu erwärmen. Diese Luft wird dann in die mit Futter gefüllten Zellen geblasen. Es handelt sich um ein Wärmerückgewinnungssystem. Das Trocknen wird beschleunigt und effektiver.

Wie steht es um die Ausstattung?

Yvan Ayer: Wir haben Abstreifer installiert, die den Boden alle zwei Stunden automatisch reinigen. So ist den ganzen Tag über Sauberkeit gewährleistet. Für die Reinigung der Böden verwenden wir Wasser, das in einem 120'000-Liter-Tank gesammelt wird. Bald wird das Dach des Hofs mit mehr als 250 m2 Solarmodulen ausgestattet. Das ist eine gute Lösung, aber noch nicht ideal: Um 5 Uhr ist noch kein eigener Strom verfügbar. Es gibt zwar Modelle mit Akkus, aber die funktionieren anscheinen noch nicht optimal.

Serge Ayer: Wir haben auch Pellet-Verteilerrohre, die für eine ausgewogene Ration sorgen. Mit einem Futtermischwagen können wir Heu und Emd verarbeiten, das fördert die Gesundheit der Kuh und verbessert die Milchqualität. Zum Melken verfügen wir über eine Anlage, die so konzipiert ist, dass das Melken in etwa 1 Stunde und 15 Minuten erledigt ist. Für uns ist es ein wichtiger Moment: Wir sehen unsere Tiere und können sie genau untersuchen – sie haben übrigens alle einen Namen! Diese modernen Anlagen ermöglichen es uns, Qualitätsmilch zu produzieren, die für die Herstellung von Gruyère AOP unerlässlich ist. Unsere Kälber bleiben zwischen 150 und 180 Tagen im Betrieb und werden mithilfe eines modernen Tränkeautomaten ernährt, der die früheren Kanister ersetzt hat. Die Vorteile sind vielfältig: So können wir Milch verarbeiten, die aufgrund ihres zu hohen Zellgehalts nicht für die Herstellung von Gruyère AOP geeignet ist. Das Kalb nimmt bei jeder Tränke ausserdem weniger Milch auf und diese ist leichter und schneller verdaulich. Schliesslich können wir noch Kolostrum hinzufügen, das die Immunabwehr gleich nach der Geburt erhöht. Sie fressen übrigens auch etwas Heu und Stroh.

Ist es immer ein Vorteil unter Geschwistern zu arbeiten?

Yvan Ayer: Es gibt zwar hin und wieder kleine Reibereien, aber im Grossen und Ganzen ist es ein Glück, sich zu zweit weiterzuentwickeln und sowohl schöne Momente, aber auch die Sorgen zu teilen. Mein Bruder ist 13 Jahre älter als ich. Bei der Übergabe des Familienbetriebs verpachtete ein Freund seinen Betrieb an uns, deshalb ist es möglich, zwei Familien zu ernähren. Wir haben eine Betriebsgemeinschaft gegründet, d. h. wir teilen uns das Vieh, die Arbeit, die Ausrüstung, die Projekte und die Investitionen!

Was sind Ihre Projekte?

Serge Ayer: Im Moment geniessen wir unsere neuen Arbeitsbedingungen. Es hat uns gefreut, sie Interessierten bei unserem Tag der offenen Tür im Jahr 2022 vorzustellen. Die Tatsache, dass unser Viehbestand jetzt an einem Ort versammelt ist, ermöglicht es uns nun, uns nach so vielen arbeitsreichen Jahren an den Wochenenden abzuwechseln. Am Anfang war ein freier Sonntag wirklich gewöhnungsbedürftig!

In Zahlen :

  • 2900 m2 landwirtschaftliche Gebäude für die Herde
  • 250 Stück Vieh
  • 110 Milchkühe
  • 5’500m2 Heulagerfläche
  • 5 Trockenzellen

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