Plaffeien (FR): Neue Infrastruktur, neue Ziele
Am 24. April 2023 präsentierte die neue Käserei Plaffeien nach mehr als einem Jahr Bauzeit stolz ihre ersten Laibe Gruyère AOP. Dank dem Neubau kann die neue Käserei derzeit jährlich bis zu 4 Millionen Liter Milch zu Gruyère AOP verarbeiten und bis zu 6'000 Laibe im Keller lagern.
«Wir arbeiten in einem optimalen Umfeld mit gutem Handlungsspielraum für die Zukunft»
Markus Bapst, Präsident der Käsereigenossenschaft Büel-Plaffeien
Geräumig und modern.
Geräumig und modern. Die Käserei Plaffeien präsentiert ihre brandneuen Lokalitäten mit 1000 m2 Produktionsfläche, einer Presse mit 38 Formen, einem neuen Roboter zum Wenden und Reiben der 35 kg schweren Laibe. Hinter den Kulissen ist der Käser Julien Jungo aktiv. Das Schneiden des Käsebruchs hat in einem der drei Kupferkessi begonnen. Seine Bewegungen sind präzis und rhythmisch. Das ist ein gutes Omen, denn heute ist das Programm gedrängt. Es gilt nicht nur die täglichen Arbeiten zu bewältigen, sondern auch den grossen Tag der Einweihung vorzubereiten. Gefeiert wird die offizielle Einweihung der Käserei zusammen mit dem 100-jährigen Bestehen der Käsereigenossenschaft Büel-Plaffeien, die die Käsereien Zollhaus, Brünisried, Plaffeien und Niederried umfasst. Die Feier erfolgt in Anwesenheit der politischen Behörden und weiterer prominenter Gäste, wie Markus Bapst, Präsident der Käsereigenossenschaft erläutert: «Wir werden Staatsrat Didier Castella, den Oberamtmann des Sensebezirks Manfred Raemy, die Gemeindebehörden sowie Vertreter der Sortenorganisation Gruyère empfangen. Ihre jeweiligen Instanzen unterstützten unsere Bemühungen zur Verwirklichung des Projekts sehr.»
Lebendige und professionelle Berufsbranche
Im Jahr 2020 stimmten die Mitglieder der Genossenschaft dem von ihrem Vorstand vorgelegten Neubauprojekt zu. Da sie sich der veralteten Infrastruktur bewusst waren, sahen sie darin eine Chance, um eine konzentrierte Käseherstellung, attraktive Milchpreise und eine optimale Produktionskette sicherzustellen. Heute ermöglicht es die neue Grösse des Kellers, die Käse bis zu 90 Tage im eigenen Keller zu halten, anstatt sie aus Platzmangel einen Monat früher nach Sankt Ursen zu transportieren.
Die Sicherung der Finanzierung, die Suche nach einem geeigneten Grundstück und die Einigung über die Ausgestaltung erforderte lange Diskussionen, die im Jahr 2017 mit den zuständigen Instanzen eingeleitet wurden. Im Jahr 2018 erfolgte die endgültige Zustimmung der Sortenorganisation Gruyère zum Projekt. Schliesslich konnte der Architekt Fred Ryser, der nicht zum ersten Mal in der Region tätig war, das neue Gebäude auf einem von der Pfarrei Plaffeien verkauften Grundstück errichten. Der Spatenstich erfolgte im Februar 2022. Mit Eigenkapital, Subventionen, Krediten vom Bund und Kanton sowie Bankkrediten konnte die Finanzierung des Gebäudes und der Ausstattung ermöglicht werden. Markus Bapst ist stolz darauf, dass das geplante Budget von CHF 8,7 Millionen eingehalten wurde.
Grosse Zukunft
Viele Jahre Diskussionen, 14 Monate Arbeit und spezielle Momente. Ein Beispiel für Kopfzerbrechen ist der Verlust von mehr als einem Arbeitstag, an dem eine Wand durchtrennt werden musste, um die zu grosse Presse in den Fabrikationsraum zu bringen. Aber das Positive gewinnt schnell die Oberhand. «Ich erinnere mich an die erste Milchannahme mit zufriedenen Milchproduzenten, die nach Plaffeien zurückkamen und über ihre Zukunft beruhigt waren,» erinnert sich Julien Jungo. Genügend Elan ist vorhanden und es sieht so aus, als ob der junge Käser nach langer Zusammenarbeit mit seinem Vater ebenfalls eines Tages einen «World Cheese Award» gewinnen möchte.
Auch Markus Bapst ist sehr befriedigt vom Ergebnis: «Wir arbeiten in einem optimalen Umfeld mit gutem Handlungsspielraum für die Zukunft.»
Bei den zur Einweihung organisierten Besichtigungen werden sich die interessierten Personen davon überzeugen können. Die letzten Organisationsaufgaben stehen noch an. Die beiden Männer machen sich an die Arbeit und freuen sich darauf, ihre Begeisterung mit anderen Leuten zu teilen.