Pierre-André Barras, «z’Alp ga in der DNA»

Seit seinem 8. Lebensjahr verbrachte Pierre-André Barras mit einer Ausnahme alle seine Sommer auf der Alp «Le 3e des Groins», in der Gemeinde Gruyères, auf einer Höhe von 1350 Metern. Der Ort ist wunderschön mit einem herrlichen Blick auf den Vounetz oberhalb Charmey, les Dents Vertes und das Hochmatt-Massiv. Sogar der Kantonstierarzt sagte bei einem Höflichkeitsbesuch während der Jagdsaison einmal: «Diese Schweine haben die schönste Terrasse im ganzen Kanton!»

16 Jul 2021
Rund um Gruyère AOP
©Aliénor Held

«Nach und nach konnte ich auch bei der Produktion mithelfen»

Pierre-André Barras, Älpler

Die ersten sechs Jahre verbrachte Pierre-André als Hüttenjunge bei Paul Privet, dem Alphirten. Er war sofort begeistert vom täglichen Leben in den Bergen. Er trieb die Tiere in den Stall, kümmerte sich um das Holz und riss die Disteln aus. Dann begannen sie, einige Kühe zu alpen und die Milch mit der Herstellung von Gruyère d’Alpage AOP zu verwerten. «Nach und nach konnte ich auch bei der Produktion mithelfen», erinnert er sich. «Es war die Zeit, als die Milchkontingentierung eingeführt wurde. Dann übernahm ich. Das war im Jahr 1979.»

In jenem Sommer war er 16 Jahre alt und Christophe Gremaud, der Hüttenjunge war 12 Jahre alt. Den ganzen Vormittag über waren sie mit der Produktion von Gruyère d’Alpage AOP beschäftigt. Der Ältere war für die technischen Aspekte der Käseherstellung zuständig, der Jüngere für das Rühren von Hand beim «Vorkäsen» der Gruyère d’Alpage AOP sowie für die rund 40 Stück Vieh, inklusiv Kühe. Bevor er auf die Alp ging, verbrachte Pierre-Alain drei Tage in einer Molkerei, um seine Kenntnisse zu vervollständigen. Dann kam ein Berater während der ersten drei Tage auf die Alp, um die Produktion in die Wege zu leiten. Der Sommer verlief gut.

Damals stellte er während der Alpsaison etwa hundert kleine Käselaibe schwarz her. «Heute kann ich es sagen, es gibt ja eine Verjährungsfrist», sagt er mit einem Lächeln. «Wer hat es nicht getan! Wir waren eine grosse Familie und wir mochten Käse. Aber es wäre schwierig gewesen, alles zu essen...»

Von klein auf kümmerten sich die vier Kinder von Pierre-André um die Kühe und Rinder, während Pierre-André mit grosser Sorgfalt und Liebe zum Detail Gruyère d’Alpage AOP, Vacherin fribourgeois AOP d’alpage, Quark und Tommes de chèvre (Ziegenkäse) herstellte. Heute ist eines seiner Kinder, Cédric, sogar Landwirt geworden.

André und Jacques, Pierre-Andrés Vater und Onkel, hatten im Jahr 1959 die Gelegenheit, diese Alp zu kaufen. Die Familie Barras bewirtschaftet seit dem Jahr 2000 auch die Alpen «Le 4e des Groins» sowie «Les Matzru», die sie an die Landwirtschaftsschule Grangeneuve verpachtet. Die weitläufigen Weiden bieten dem Vieh eine reiche und vielfältige Flora, die dem Gruyère d’Alpage AOP seinen unverwechselbaren Geschmack verleiht. Darüber hinaus haben die verschiedenen persönlichen Umgestaltungen und die Anpassungen an die vom Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen geforderten Standards zur Qualität seiner Käse beigetragen und die Arbeit erleichtert: Einbau eines elektrischen Rührwerks und einer pneumatischen Presse, Anschaffung grösserer Kessi, Installation von Sonnenkollektoren, Renovation der Wände und des Bodens des «Trintsâbyo» (Fabrikationsraum), eines Käsekellers, der Wasserauffanganlagen, und dieses Jahr, die Einrichtung der Rohrmelkanlage. Kein Wunder, dass Pierre-André Barras im Laufe der Jahre eine Goldmedaille für seinen Gruyère d’Alpage AOP, für seinen Vacherin fribourgeois AOP d’alpage und sogar für seinen Quark beim Wettbewerb anlässlich des 100. Jahrestags des Freiburger Alpwirtschaftlichen Vereins gewonnen hat. 

Letztes Jahr produzierte Pierre-André Barras 165 Laibe Gruyère d’Alpage AOP und 2 Tonnen Vacherin fribourgeois AOP d’Alpage. Er hat immer etwas Vorrat im Alpgebäude wie auch in Pensier für den Direktverkauf. Im letzten Sommer hielten zahlreiche Wanderer an, um bei ihm einzukaufen.
 

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