Eine tolle Auszeichnung für den Gruyère d’Alpage AOP von Vacheresse, Gemeinde Bas-Intyamon
Der Swiss Cheese Awards in der Kategorie Gruyère d’Alpage AOP ging dieses Jahr an einen von Maurice Bapst hergestellten Käse. Seit 39 Jahren ist er Pächter der Alp Vacheresse, die oberhalb von Estavannens und unterhalb des Dent de Bourgo liegt. Dieser Preis war für Maurice und seine Frau Françoise eine echte Überraschung. Porträt dieses Ehepaars, das im Winter in La Roche wohnt und Milch für die lokale Genossenschaft produziert.
« Es kommt schliesslich nicht jeden Tag vor, dass es eine Belohnung für die Arbeit gibt, die während der ganzen Saison bestmöglich geleistet wird. »
Maurice Bapst, Käser auf der Alp Vacheresse
«Seit 54 Jahren gehe ich jeden Sommer auf die Alp. Das erste Mal war ich 9 Jahre alt. Und seit 40 Jahren bin ich mit meiner Frau Françoise auf der Alp.» Maurice Bapst liebt die Berge und die Sömmerungsmonate, in denen er sich um das Vieh kümmert und Käse herstellt. So sehr, dass Françoise gerne scherzhaft sagt: «Mein Mann ist mit den Bergen verheiratet!» Allerdings war die Alpzeit 2022 eher schwierig. Mit der Trockenheit in der zweiten Saisonhälfte musste zusätzlich zur gewöhnlichen Arbeit noch Wasser beschafft werden. «Für meine 40 Kühe, 65 Rinder und 200 Schafe musste ich täglich 6'000 Liter Wasser heraufholen. Zum Glück liegt das Liti-Becken nicht allzu weit weg!
Maurice und Françoise steigen in drei Etappen zur Alp Vacheresse auf. Zunächst bewirtschaften sie La Foreyre (1169 m) während etwa zwei Wochen. Nachher bleiben sie wiederum für 14 Tage in Liti auf 1575 m, bevor sie den grossen Teil der Saison auf der Alp Vacheresse auf 1750 m verbringen. Dort oben geniessen sie eine herrliche Aussicht auf die Voralpen und das Tal Intyamon. Jeden Morgen steht das Ehepaar um 5.30 Uhr auf, um zu melken und Käse zu produzieren. Françoise und Maurice stellen mehr als 5'000 kg Gruyère d’Alpage AOP und 1600 kg Vacherin AOP Alpage pro Saison her. In ihrem 600 Liter-Kessi produzieren sie täglich zwei Laibe Gruyère mit einem Gewicht von 25 bis 27 kg. «Es ist viel Arbeit und fordert eine gute Organisation, bemerkt Maurice Bapst. Zuerst feuern wir ein. Dann wird die Milch erwärmt. Das darf weder zu schnell noch zu langsam geschehen. Die Herstellung ist nicht immer einfach, da sich die Bedingungen jeden Tag ein wenig ändern. Wichtig zum Beispiel ist die richtige Dosierung des Holzes, das wir für das Feuer verwenden.» Und Françoise Bapst ergänzt: «Wir versuchen das Beste daraus zu machen, um täglich eine gute Qualität sicherzustellen. Zum Beispiel werden jeden Morgen die Säurekontrollen durchgeführt.»
Diese hohe Qualität führte dazu, dass der Käse von Maurice und Françoise Bapst an den Swiss Cheese Awards 2022 zum besten Gruyère d’Alpage AOP gekürt wurde. Als kleine Anekdote bleibt festzuhalten, dass dies für das Ehepaar aus Gruyère eine Überraschung war. «Wir wussten nicht einmal, dass einer unserer Käse am Wettbewerb teilnahm, lacht Maurice Bapst. Es war die Freiburger Genossenschaft der Alpkäseproduzenten, die einen meiner Käselaibe aussuchte. Jedes Jahr schicken sie fünf oder sechs Käse und dieses Mal war einer von mir dabei. Er wurde im August 2021 hergestellt und war somit etwas mehr als ein Jahr alt. Als sie uns am Telefon sagten, dass unser Käse den Wettbewerb gewonnen hatte, waren wir sehr erstaunt. Ich hatte davon keine Ahnung!» Das Ehepaar Bapst hätte sich auch selbst anmelden können. Aber dieses Jahr fand der Wettbewerb genau zur Zeit der Alpabfahrt statt. «Wir sagten uns, dass wir keine Zeit haben würden, um nach Le Châble zu fahren, schmunzelt Françoise. Deshalb verzichteten wir. Aber als wir das Telefon erhielten, fanden wir doch einen Weg, um ins Wallis zu fahren! Es kommt schliesslich nicht jeden Tag vor, dass es eine Belohnung für die Arbeit gibt, die während der ganzen Saison bestmöglich geleistet wird.»