Die Käserei von Grangettes
Mehrere Käsereien haben in letzter Zeit grosse Projekte wie einen Neubau, eine Vergrösserung oder eine Renovation in Angriff genommen.
Wir nehmen Platz im Sitzungszimmer der Käsereigenossenschaft. Am Tisch sitzen in geselliger Atmosphäre fünf der vierundzwanzig Milchproduzenten, welche der am Fusse des Gibloux gelegenen Käserei von Grangettes ihre Milch liefern. Anwesend ist auch der Käser, Christoph Lauper.
«Ich ging zu den Käsern der Region, die Pläne der Architekten unter dem Arm, und bat Erstere um ihre Meinung.»
Christophe Lauper, Käser
Alles begann im Jahr 2012, als der Milchverband die verschiedenen Produzenten von Châtelard-Haut, Grangettes und Neirigue zu einem Treffen einlud, um über ein neues Projekt für eine gemeinsame Käserei zu diskutieren. «Die alten Anlagen waren vor etwa 30 Jahren modern…», sagt Emmanuel Jaquet, Präsident der Käsereigenossenschaft von Grangettes und Umgebung. Jetzt waren sie aber in die Jahre gekommen. Sie mussten renoviert werden, um den heutigen Hygienestandards zu entsprechen. Wir konnten die Renovationen nicht mehr getrennt angehen; die Kosten waren für unsere drei Käsereigenossenschaften viel zu hoch, und wir mussten deshalb alle zusammen über eine Lösung nachdenken», sagt Emmanuel Jaquet. Die Mitglieder der neuen Genossenschaft gingen dann auf Joseph Lauper und seinen Sohn Christophe zu, um die neue Käserei, die sie bauen wollten, schrittweise zu übernehmen.
Als die Genossenschaftsmitglieder einen Standort für die neue Käserei suchten, begannen die Schwierigkeiten. Die Suche nach einem Stück Land erstreckte sich über sieben Jahre. Das Bundesamt für Raumentwicklung wies die ersten beiden Gesuche für einen Bau ausserhalb der Bauzone ab. Schliesslich beschlossen die Genossenschafter, sich auf den Standort der ehemaligen Molkerei von Grangettes im Dorfzentrum zu konzentrieren. Die Arbeiten begannen im Herbst 2018. «Es war eine komplizierte, anstrengende Zeit. Nun liegen die Ergebnisse aber vor und man vergisst, was war», erinnert sich Emmanuel Jaquet. «Wir haben das Glück, dass wir uns so gut verstanden und zusammengehalten haben. Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst. Die Zukunft liegt im Zusammenschluss, und die Kraft im geeinten Vorgehen!» fügt François Perroud, Milchproduzent, hinzu.
«Wir haben uns auch für die Zusammenarbeit mit in diesem Bereich anerkannten Unternehmen entschieden», unterstreicht Benoit Mesot. Christophe und Joseph Lauper besuchten zahlreiche Käsereien, die vom ausgewählten Architekturbüro gebaut worden waren. «Ich ging zu den Käsern der Region, die Pläne der Architekten unter dem Arm, und bat Erstere um ihre Meinung», erzählt Christophe Lauper. Ziel war es, die Pläne soweit zu verbessern, als dass alles so ergonomisch und funktional wie möglich war. Ausserdem kannte Jean-Pascal Perroud das Maurerhandwerk und konnte den Bau demzufolge genau verfolgen.
Die Käserei von Grangettes hat am 3. Dezember 2019 die Tore wieder geöffnet. Sie wird 275 Tonnen Gruyère AOP pro Jahr herstellen. Diese werden nach drei Monaten in die Reifungskeller der Fromage Gruyère SA in Bulle überführt. Die Milchproduzenten schätzen die neuen Einrichtungen jeden Tag, denn die Milch kann zum Beispiel auf einmal abgepumpt werden, und so verbringen sie weniger Zeit in der Käserei. «Der Zusammenhalt zwischen uns ist aber nach wie vor sehr stark. Wir sind immer zu zweit oder dritt, die gleichzeitig Milch liefern», schliesst François Perroud.